Brot backen aus Leidenschaft
An einem kalten Wintermorgen im Februar – noch vor dem Shut down, vor Social Distancing und Maskenpflicht – bin ich bei Regina Mayrhofer in die Brotbackstube eingeladen. Draußen ist es noch ganz finster. Ein wenig müde und verschlafen kommen wir, meine Fotografin Daniela und ich, am wunderschön gelegenen Haarlandleitner-Hof in Tragwein an.
Franz Mayrhofer empfängt uns am Parkplatz und führt uns in die warme Backstube, wo es schon herrlich nach frischem Brot duftet. Regina ist seit 4 Uhr früh am Brot backen. Flink und geübt formt sie gerade Brotstriezel – das Gebäck liegt schon fertig am Backblech.
Während Regina arbeitet, plaudert sie mit uns übers Brot backen – ihre Anfänge und wie daraus eine Leidenschaft wurde. Aus einer kinderreichen Familie in Pierbach stammend, wollte sie auf keinen Fall Bäuerin werden. Aber wie das Leben und die Liebe so spielt, hat sie sich doch ausgerechnet in Franz Mayrhofer, einen Bauernsohn verliebt.
Franz war Bankangestellter und Bauer im Nebenerwerb. Er versprach ihr vor der Hochzeit, dass sie am Bauernhof nur wohnen, aber nicht dort arbeiten müsse. Das funktionierte natürlich im Zusammenleben mit den Schwiegereltern am Hof nicht so einfach. Also hat sie sich etwas gesucht, das ihr Freude macht und zu ihr passt – so hat sie begonnen selber Brot zu backen, hat Kurse besucht und später selber welche gegeben.
Sie hat sich eine Backstube eingerichtet und den alten Backofen, den es am Hof noch gab, revitalisiert. Diesen benutzt Regina auch heute noch regelmäßig zum Backen. Vor jedem Anheizen wird er mit frischem Tannenreisig gekehrt, dann schichtet Franz das Holz im Ofen auf. Ist es nieder gebrannt, schießt Regina das Brot ein. Zeitpunkt und Temperatur müssen exakt passen – das braucht schon einiges an Erfahrung und Können.
Leichter ist’s mit dem elektrischen Backofen. Aber auch hier braucht es viel Liebe und Leidenschaft zu Brot backen. Es gelingt auch nicht immer gleich gut – zumindest nicht nach den eigenen strengen Kriterien. Aber, wenn es (wie meistens) gut gelingt – “dann hab ich eine richtige Freude”, wie sie sagt. Und das sieht man ihr auch an!
Das Getreide für’s Brot kommt fast auschließlich aus eigenem Bio Anbau. Die Haarlandleitners gehörten zu den ersten drei Biobauern in Tragwein, wie sie uns nicht ohne Stolz berichtet. Das war vor mehr als 30 Jahren schon etwas ganz Besonderes und Mutiges auf dem kleinen Nebenerwerbsbauernhof.
Hochwertiges Getreide aus biologischem Anbau, Natursauerteig und vor allem genug Zeit sind die wichtigsten Ingredenzien für dieses wunderbare Naturprodukt Brot.
Inzwischen ist die Sonne aufgegangen in Haarland und sie zwinkert golden durch das Backstubenfenster. Franz Mayrhofer kommt zurück von der Stallarbeit und bringt herrlichen frischen Kaffee mit. Er hilft Regina das Brot für die Kunden herzurichten – die beiden sind gut eingespielt und man merkt auch, die zwei mögen sich!
Und dann gibt’s Frühstück – herrliches frisches Brot, Bauernbutter, selbstgemachte Marmelade und etwas Käse. Das schmeckt soooo gut… von den vielen guten Gerüchen und schönen Gesprächen haben wir richtig Appetit bekommen!
Ein wunderschönes Erlebnis war dieser Besuch in der kleinen Tragweiner Backstube – in der Regina Mayrhofer mit so viel Liebe, Idealismus und Sorgfalt dieses wunderbare Lebensmittel Brot zubereitet.
Danke, liebe Regina für die schöne Einladung bei dir!
Alles Liebe, Mona Eder
PS: Reginas Brot gibt’s übrigens jede Woche frisch bei Grünhilde in Tragwein!